Praktikum im Nachbarland lohnt sich

„Am Anfang erscheint es vielleicht noch etwas schwierig, aber nach einer Woche ist ein Praktikum im Nachbarland die normalste Sache der Welt“, sagt Rik. Er startete im vergangenen Jahr als Praktikant bei der Firma Orgadata. Das Praktikum lief so gut, dass er bei dem Leeraner Unternehmen ein Job-Angebot bekam. Inzwischen arbeitet der Niederländer seit fast drei Monaten bei Orgadata. Möglich wurde das auch durch den Job-Bus, der im Rahmen der Initiative „Arbeitgeberberatung 2.0“ organisiert wird. Dabei handelt es sich um ein Teilprojekt („Baustein“) vom Arbeitsmarkt Nord.

 


Zwölf Praktikumsplätze zur Verfügung

Nun war ein Jahrgang von 15 Studenten vom Campus Winschoten des regionalen Ausbildungszentrums Noorderpoort ebenfalls zu Gast bei Orgadata. Sie wollen auf Riks Spuren wandeln und interessieren sich für ein Praktikum im Nachbarland. Auf der Suche nach dem Praktikumsplatz nutzen sie die Gelegenheit, um mit dem Job-Bus unterschiedliche Unternehmen in der Region kennenzulernen. Insgesamt stehen aktuell zwölf Praktikumsplätze im IT-Bereich zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Praktikumsplätze in den Unternehmen HR4You (Timmel), M&K ProCon (Leer) und Orgadata (Leer).

Die Grenzen auf dem Arbeitsmarkt fallen

Im Rahmen des Dachprojekts „Arbeitsmarkt Nord“ organisieren die Ems Dollart Region, der Landkreis Leer, die Gemeinden Oldambt und Vlagtwedde sowie der nord-niederländische Arbeitsmarkt-Zusammenschluss „Werk in Zicht“ (WIZ) zielgerichtete Initiativen wie den Job-Bus, um Studenten auf die Möglichkeiten grenzübergreifender Praktika aufmerksam zu machen. Möglich wird das durch die Unterstützung mit EU-Mitteln aus dem INTERREG V A-Programm Deutschland-Nederland. 

 

Im Bereich des Studiums fallen die Grenzen bereits. Immer mehr Studenten zieht es in das Nachbarland. Das verdeutlichen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Im vergangenen Jahr waren 2.480 niederländische Studenten an deutschen Universitäten und Fachhochschulen eingeschrieben. Das ist eine Steigerung um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dass sich aus dem gestiegenen Interessen an einem Studium im Nachbarland auch die Bereitschaft ergibt, ein Praktikum auf der anderen Seite der Grenze zu absolvieren, ist eine logische Folge – zumal der Arbeitsmarkt im Gebiet der Ems Dollart Region beiderseits der Grenze derzeit viele Möglichkeiten bietet. 

Große Chancen im IT-Bereich

Johann Willms vom Landkreis Leer bestätigt diese positive Entwicklung. „Wir sehen auf dem Arbeitsmarkt des Nachbarlands große Chancen für Berufsschüler und Studenten – vor allem auch im IT-Bereich. Deshalb arbeiten wir mit unterschiedlichen Partnern und Bildungseinrichtungen wie dem Noorderpoort zusammen, um deutlich auf diese Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Das geht am besten über den direkten Kontakt und deshalb besuchen wir mit Studenten und Schülern, die sich auf ein grenzübergreifendes Abenteuer einlassen wollen, zahlreiche Unternehmen in der Region.“

 

 Beim Praktikum im Nachbarland lassen sich viele Erfahrungen sammeln. Durch die Arbeit werden Gemeinsamkeiten, aber auch kleine Unterschiede deutlich. Auffälligster Unterschied ist natürlich die Sprache. Aber Rik bestätigt, dass es im täglichen Umgang keine großen Probleme gibt: „Mein Deutsch ist immer noch nicht wirklich gut. Aber ich kann mich gut verständigen.  Es ist eine Frage des Lernens. Aber vor allem muss man sich darauf einlassen.“ Paul Thyssen von Riks Arbeitgeber Orgadata ergänzt: „Er hat gezeigt, dass er international orientiert ist und ein unternehmerisches Gespür hat. Das ist ein guter erster Schritt in seiner beruflichen Laufbahn.“


Rik sieht keine großen Hindernisse, um sich in einem deutschen Betrieb zurechtzufinden: „Für motivierte Schüler und Studenten ist immer ein Platz da. Man kann herausfinden, bei welchen Themen und Bereiche man sich besonders gut einbringen kann. Dabei muss man nicht alles sofort beherrschen, aber das eigene Engagement wird direkt geschätzt. Das hat es mir hier gleich leicht gemacht.“

 

Eindruck