Schulterschluss für den grenzübergreifenden Einsatz von Mitarbeitern im Pflegesektor: Im deutsch-niederländischen Projekt „Sorgen für…, sorgen dass…“ richtet sich der Fokus auf Schulen, Ausbildungseinrichtungen, Auszubildende, Pflegeeinrichtungen und Arbeitssuchende in Norddeutschland sowie in den niederländischen Provinzen Groningen, Drenthe und Overijssel. Am Donnerstag fiel im Provinzhaus in Assen der Startschuss für das Projekt. Wichtiger Baustein des Vorhabens: Je 400 deutsche und niederländische Pflegeschüler und Studenten werden ein Praktikum im Nachbarland absolvieren. Sie werden im Rahmen des Projektes begleitet. Dazu gehört auch die Schaffung mehrerer grenzübergreifender Praktikumsbüros, in denen Praktikumsanfragen und Praktikumsstellen über die Grenze hinweg schnell und unbürokratisch koordiniert werden.
Mithilfe eines eigens entwickelten Schulungsprogrammes soll den Studenten und Schülern der Einstieg beim Praktikum im Nachbarland erleichtert werden.
Die Erfahrungen aus dem Projekt werden in die Lehrpläne der Ausbildungsstätten beider Länder einfließen. Beteiligt sind unter anderem Hochschulen sowie Regionale Ausbildungszentren (ROC) in den Niederlanden und Berufsbildende Schulen auf deutscher Seite.
Im Anschluss an die Praktika sollen mehrere Pflegeschüler und Studenten in feste Beschäftigungsverhältnisse im Nachbarland vermittelt werden.
Denn bedingt durch konjunkturelle Schwankungen stehen bisweilen im jeweiligen Nachbarland mehr Fachkräfte zur Verfügung, die auf der anderen Seite der Grenze dringend benötigt werden. In einem grenzenlosen Arbeitsmarkt können diese konjunkturellen Schwankungen aufgefangen werden. Das Projekt „Sorgen für…, sorgen dass…“ macht es möglich, dass Fachkräfte gegenseitig sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland einsetzbar werden. Dass dafür noch einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden müssen, machten im Rahmen der Startveranstaltung auch die Ehrengäste Cees Bijl und Franz-Josef Sickelmann deutlich. Bijl, Deputierter der Provinz Drenthe, betonte: „Es gibt immer noch unterschiedliche Regeln und Gesetze. Ein zentrales Thema im Projekt ist daher die Anerkennung von Abschlüssen und Diplomen im Nachbarland. Arbeitnehmer und Auszubildende müssen bei der Wahl des Arbeitsplatzes alle Möglichkeiten bekommen, über die Grenze zu schauen.“ Dem Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, Franz-Josef Sickelmann, liegt zudem eine weitere Aufwertung der Pflegeberufe am Herzen: „Diese Aufwertung haben die Pflegeberufe verdient. Nicht nur der Bereich der Altenpflege verlangt ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Die Besetzung der Stellen im Pflegebereich wird angesichts des demografischen Wandels in den nächsten Jahrzehnten ein zentrales Thema auf dem Arbeitsmarkt.“
Beteiligte Projektpartner bei „Sorgen für…, sorgen das…“ sind unter anderem: Netwerk ZON, CMO Stamm, UMC Groningen, Hochschule Osnabrück, Krankenhaus Rheiderland, UWV Emmen, Klinikum Leer, Samenwerkingsorgansiatie Beroepsonderwijs Bedrijfsleven (SBB), BBS Norden, Azurit Gruppe Apen, Stenden Hoogeschool Emmen, Akademie St. Franziskus in Lingen, Elisabeth-Frerichs-Haus (AWO) in Oldenburg, Landkreis Vechta sowie das Klinikum Emden.
In einigen Einrichtungen haben die Praktika der Studenten und Schüler inzwischen bereits begonnen.
Das Projekt „Sorgen für…, sorgen dass…“ ist ist Teil des Projektes „Arbeitsmarkt Nord“. An diesem Projekt beteiligen sich zahlreiche Partner aus dem nördlichen Grenzgebiet. Ziel ist die Schaffung eines gemeinsamen grenzübergreifenden Ausbildungs- und Arbeitsmarkts. Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und der Niedersächsischen Staatskanzlei, dem niederländischen Wirtschaftsministerium sowie der niederländischen Provinzen Drenthe, Fryslân und Groningen kofinanziert. Lead Partner des Projekts ist die Ems Dollart Region (EDR) in Bad Nieuweschans.